FR-73-03

Sicht auf die Bucht von Grésine aus westlicher Richtung © Sophie Billaud

  Brison-Saint-Innocent  |     Baie de Gresine

Kurzbeschreibung
Die Pfahlbauten der Baie de Grésine wurden 1856 beim Bau einer Eisenbahnlinie entdeckt. Ein halbes Jahrhundert lang wurden an den zwei wichtigen Fundstellen der Späten Bronzezeit tausende Objekte von "Antiquitätenfischern" ohne jeden stratigraphischen Kontext gehoben. Die Funde wurden Gegenstand wichtiger öffentlicher wie privater Sammlungen. Die ersten archäologischen Tauchgänge wurden 1954 durchgeführt und dauerten bis 1972. Eine detaillierte Untersuchung fand zudem von 1995 bis 2001 durch topografische Dokumentation und (Kern)bohrungen statt. Die beiden Fundstellen sind kaum 250 m voneinander entfernt. Ihre Flächen betragen 8750 m² für Grésine West und 6250 m² für Grésine Ost.

Bronzezeit

Späte Bronzezeit, 995/993 und 919-831 v. Chr.

Lac du Bourget

228 m.ü.N.N.

Größe Fundstelle 4,09 ha / ca. 6 Fussballfelder

Größe Pufferzone 31,5 ha / ca. 44 Fussballfelder

Besonderheiten & Highlights
Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Fundabsammlungen des19. Jahrhunderts nur oberflächlich stattfanden. Darunter haben sich die anthropogenen Schichten mit einer Mächtigkeit von bis zu 50 cm perfekt erhalten. Sondagegrabungen brachten reichlich archäologisches Material zu Tage, insbesondere Holzobjekte (Schlägel, kleine Schalen, große Gefäße, Fragmente von Axtstielen usw.) und organische Materialien (Korbwaren, dreisträngige Seile usw.). Anhand von archäobotanischen Untersuchungen konnten neue Daten zur Landwirtschaft erfasst werden, darunter auch Erkenntnisse zu verschiedenen landwirtschaftlichen Arbeitstechniken.

Kopf eines Holzhammers © Yves Billaud / DRASSM

Aktuelle Aktivitäten  
Die Fundstelle war 2017 Gegenstand einer Bestandsaufnahme, die im Rahmen von Montoringmassnahmen an den Savoyer Fundstellen durchgeführt wurde.

 

 

Pfahlbauten hautnah
Durch ihre Lage in 3-4 m Tiefe ist die Fundstelle nicht direkt sichtbar. Zudem sind Ankern und Tauchen verboten. Das Musée Savoisien in Chambéry besitzt die bedeutendste Sammlung von Pfahlbaufunden aus dem Lac de Bourget. Sie wurde massgeblich im 19. Jahrhundert aufgebaut und wird derzeit komplett überarbeitet. Zeitnah werden einige Funde wieder der Öffentlichkeit präsentiert werden, allerdings in anderer Form wie in den bisherigen Ausstellungsräumen.  

Musée Savoisien
Square F. de Lannoy de Bissy,
73000 Chambéry
zur Webseite