FR-73-01

Schräges Luftbild von Westen her auf die Halbinsel von Beau-Phare © Olivier Veissière

  Aiguebelette-le-Lac /Saint-Alban-de-Montbel  |     Lac d'Aiguebelette zone sud

Kurzbeschreibung
Die Fundstelle ist bereits seit 1863 bekannt. Fundaufsammlungen fanden bis in die 1920er Jahre statt. Tauchbeobachtungen begannen in den 1950er Jahren. Erste Untersuchungen wurden dann 1971 vorgenommen. 1983 wurde die Ausdehnung der Fundstelle geschätzt und eine erste dendrochronologische Einordnung vorgenommen. 2016 konnte im Rahmen von Monitoringmassnahmen die Dorfstruktur aufgezeigt werden. Seit 2018 können durch Kampagnen zur topografischen Erfassung diese Interpretationen weiter verfeinert werden.
Die Fundstelle befindet sich in einer aussergewöhnlichen topografischen Lage im äussersten Bereich einer Halbinsel von etwa 150m Länge und einer maximalen Breite von 65 m. Die Ausdehnung der Fundstelle wird auf 4500m2 geschätzt. Sie liegt im flachen Wasser in 0,5 bis 2m Tiefe.

Jungsteinzeit

Ende der Jungsteinzeit 2693 – 2672 v. Chr.

Lac d'Aiguebelette

372 m.ü.N.N.

Größe Fundstelle 0,64 ha / ca. 1 Fussballfeld

Größe Pufferzone 42,87 ha / ca. 60 Fussballfelder

Besonderheiten & Highlights
Die topographische Aufnahme von etwa 2/3 der Fundstelle, d.h. 3000 m² mit 2050 Pfählen, zeigt zum ersten Mal die Organisation eines endneolithischen Dorfes in den Seen der Savoie. Ein über 55 m sichtbarer Weg kreuzt in 20 m drei Palisaden vor einem Siedlungsbereich mit vielen Gebäuden mit senkrechter Ausrichtung. Diese Organisation unterscheidet sich von der 25 km weiter südlich, in der Dauphiné gelegenen Fundstelle von Paladru, die gleicher Zeitstellung ist. Sie ähnelt aber derjenigen Fundstellen, die mehr als 100 km nördlich, im Jura, liegen.

Lebensbild der spätneolithischen Pfahlbausiedlung von Beau Phare, basierend auf den Felduntersuchungen von 2018 © Juliette Brigand

Aktuelle Aktivitäten
Seit 2018 finden jährlich im Herbst Untersuchungen statt. Ihre Lage in der Flachwasserzone macht die Fundstelle besonders anfällig für darüber trampelnde Badende, von denen es im Sommer viele an dieser Stelle gibt. Momentan laufen Planungen die Fundstelle in den Bereich der Schutzzone des Schilfgürtels miteinzubeziehen und entsprechend die Pfahllinie zu verschieben, die diese Schutzzone anzeigt. Nachdem bei der Polizei die Meldung eines Tauchers mit Metalldetektor einging, wurden Untersuchungen eingeleitet. Anfang 2020 führten sie zu einer Durchsuchung bei der eine sehr grosse Menge an Fundstücken aus dem See und seiner Umgebung beschlagnahmt wurde.

Pfahlbauten hautnah
Die Fundstelle ist nur vom Boot aus sichtbar. Eine Besichtigung ist nicht möglich, aber jedes Jahr am 3. Septemberwochenende finden anlässlich der “journées du patrimoine” Kulturveranstaltungen und Vorträge am Seeufer statt.